Stadtmuseum Baden-Baden

Baden-Badener blicken zurück auf die 68er-Revolte – Zeitzeugen im Stadtmuseum

Baden-Badener blicken zurück auf die 68er-Revolte – Zeitzeugen im Stadtmuseum
Rudi Dutschke und Frank Wolff bei der Kundgebung vor dem Kurhaus am 5. Januar 1968 Foto: Stadtmuseum/-archiv Baden-Baden, F3/671

Baden-Baden, 17.04.2024, Bericht: Redaktion Baden-Baden spielte bei der sogenannten 68er-Revolte eine besondere Rolle. Insbesondere auch deshalb, weil mit Günter Degler ein Baden-Badener eine bedeutende Rolle in der bundesweiten Szene spielte.

Der Besuch von Rudi Dutschke in Baden-Baden sorgte auch für einiges Aufsehen. Nur sechs Jahre waren vergangen seit der damalige Oberbürgermeister Ernst Schlapper die Aufführung von «Mutter Courage» von Berthold Brecht im Theater Baden-Baden verboten hatte und es damit auch in die bundesweiten Medien schaffte. Schon damals wurden die Verflüchtigungen und Abhängigkeiten von Kulturbetrieben und einem Teil der Medien mit und von der Politik offensichtlich. Bis heute hat sich daran wenig geändert.

An diese Zeit erinnern am Sonntag, 28. April, um 16 Uhr, im Stadtmuseum Baden-Baden zwei Zeitzeugen.

 

Die Mitteilung der Stadt Baden-Baden vom 15. April 2024 im Wortlaut:

Nicht nur Berlin, Hamburg oder Frankfurt, auch der romantische Kurort an der Oos wurde 1967/68 zum Schauplatz demokratischer Aufbrüche, rebellischer Proteste und Widersprüche: Dutschke vorm Kurhaus, Teach-In an der Kunsthalle, Schülerdemos, Love-In und ein autoritärer OB, der die «Gammler» nicht ins Kurhaus lassen wollte. Es wurde oft gesagt: Wer sich an die sechziger Jahre erinnern kann, hat sie nicht erlebt. Zwei Zeitzeugen, die dabei waren und sich gut erinnern können, laden am Sonntag, 28. April, 16 Uhr, ins Stadtmuseum Baden-Baden (Lichtentaler Allee 10) ein zur Rückschau, zum Nachdenken, Mitreden und Schmunzeln. Dr. Corinna Hauswedell, Historikerin und damals am Gymnasium Hohenbaden, und Thomas Neuhauser, Journalist und damals am Markgraf-Ludwig-Gymnasium, lassen die Kurstadt-Revolte noch einmal aufleben. Und es gibt einiges, über das man sich aus heutiger Sicht amüsieren oder wundern kann, auch wenn es damals durchaus ernst gemeint war – wie zum Beispiel die totale sexuelle Befreiung, der radikale politische Protest und die Verweigerung der bürgerlichen Leistungsethik. Eine Schülerzeitung wurde von der Staatsanwaltschaft wegen angeblichen Aufruhrs zur Unzucht beschlagnahmt ‒ ein schöner Erfolg, über den sogar BILD und SPIEGEL berichteten.

Musik war überall dabei und die wichtigsten Songs werden an diesem Nachmittag auch laut gespielt: Bob Dylan sang «The times they are a changing», Eric Burdon beschwor die «San Francisco Nights» und Country Joe and the Fish protestierten gegen den Vietnam-Krieg «What do we fighting for?» Etwas verspätet vielleicht, aber immerhin erreichte die Hippie-Idee von «Love and Peace» in diesen aufregenden Tagen auch die Baden-Badener Schulen ‒ und das war und ist ja eigentlich immer noch besser als «Hate and War»! Eigene Erfahrungen und Erinnerungen können gerne mitgebracht werden.




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